Wenn du in Japan lebst, brauchst du eine japanische Telefonnummer. Und ich zeige dir unten den leichtesten Weg an eine zu kommen.
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Warum brauche Denn es gibt viele Online-Services, die eine japanische Telefonnummer voraussetzen. Bei der Anmeldung ist dann das Vorwahlfeld schon ausgegraut, so dass du deine deutsche Telefonnummer gar nicht erst eingeben kannst. Sei es beim Lieferdienst, Anmeldung fürs Fitnessstudio und spätestens bei der Eröffnung deines Bankkontos wirst du die Telefonnummer benötigen. Und hier kommen wir zu einem Henne-Ei Problem. Um ein japanisches Bankkonto zu eröffnen, brauchst du normalerweise eine japanische Telefonnummer, aber um eine japanische Telefonnummer zu erhalten, brauchst du normalerweise ein japanisches Bankkonto.
Für Japaner ist das kein Problem, die haben in der Regel noch eine Festnetznummer, oder bei einer Kontoeröffnung als Minderjährige wird die Telefonnummer der Eltern eingetragen.
Einfach die Telefonnummer weglassen? Da sind die japanischen Banken wenig flexibel. Früher hat man sich einfach eine Nummer ausgedacht, damit das Bankkonto eröffnet, dann einen Handyvertrag abgeschlossen und anschließend die ausgedachte Nummer bei der Bank geändert. Zunehmende Verbreitung der 2-Faktoren-Authentifizierung macht das allerdings schwierig.
Über Skype konnte man bis Ende 2024 außerdem eine feste japanische Telefonnummer über ein Abo-Service buchen und so dieses Problem umgehen. So war man auch tatsächlich erreichbar. Allerdings wird Skype nicht mehr angeboten.
Kommen wir weiter zum nächsten Problem. Das Working Holiday Visum ist nur maximal 1 Jahr gültig. Das reicht einigen Handyanbietern aber nicht, insbesondere wenn es ein Jahresvertrag sein soll. Denn der Vertrag läuft dann länger, als euer Visum gültig ist. Dann kann man einfach einen monatlich kündbaren Vertrag abschließen? Prepaid-Tarif? Tja, mal funktioniert das, mal nicht.
Das letzte Problem, was den Erhalt der japanischen Telefonnummer schwerer macht, aber nicht unmöglich: du benötigst für die Beantragung einer japanischen Telefonnummer normalerweise einen Auszug aus dem Melderegister, wo dein Wohnsitz aufgeführt ist. Das kostet nur ein paar hundert Yen und das kannst du direkt bei deinem ersten Gang zum Rathaus (Einwohnermeldeamt), den du zwangsläufig machen musst, beantragen. Aber es ist nochmal zusätzlicher Aufwand und für jemanden der nur schlecht Japanisch spricht eher eine große Hürde.
Zusammenfassend kann man daher sagen „einfach“ ist der Erhalt einer japanischen Telefonnummer für Ausländer in der Regel nicht. Also was tun?
Weil du dich schon von Deutschland aus, um deine japanische Telefonnummer kümmern kannst. Es gibt mehre Anbieter, die die oben beschriebenen Probleme erkannt haben und Lösungen anbieten. Das sind Sakuramobile, GTN Mobile (keine Bestellung von Deutschland aus) und mobal. Ich habe sowohl eine 5G unlimited SIM-Karte von GTN Mobile über das Rakuten Netz, als auch eine 25 GB Voice+Data Sim von mobal gekauft. Im Folgenden konzentrieren wir uns auf den Anbieter den ich zuerst gewählt habe: mobal.com
Ich habe dort meine japanische Sim-Karte gekauft. Es gibt Angebote für Touristen und für Leute mit längerfristigem Aufenthalt für mehr als 90 Tage. Letzteres ist für dich interessant.
Die Abwicklung des Kaufs kannst du schon vor deiner Einreise nach Japan machen. Die SIM-Karte kann entweder kostenlos nach Deutschland verschickt werden, oder du holst sie kostenlos am Flughafen in Japan ab. Daneben gibt es auch noch eSIM, bei der allerdings ebenfalls eine Verifikation deiner Adresse oder Identität am Flughafen erforderlich ist. Grund dafür sind strikte Gesetze in Japan zur Vermeidung von Spam-Anrufen. Deswegen verlangen japanische Anbieter normalerweise auch den Auszug aus dem Melderegister.
Bitte beachte: Die SIM-Karte von mobal muss innerhalb einiger Monate aktiviert werden. Du solltest die SIM-Karte daher nicht schon 6 Monate vorher bestellen. Maximal drei Monate vorher werden absolut ausreichend sein.
Nachdem du in Japan angekommen bist, kannst du die SIM-Karte über die Internetseite des Anbieters aktivieren und deinen Tarif wählen (siehe unten). Nach der bestätigenden Aktivierungsmail legst du die SIM-Karte in dein Handy und nimmst die notwendigen Einstellungen der Sim-Karte im Handy vor. Dafür wird dir bei Aushändigung der SIM-Karte eine extra Anleitung gegeben und du findest sie auf der Website des Anbieters.
Bitte beachte dabei: Die Aktivierung kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Einfach die SIM-Karte am Flughafen einlegen und sofort loslegen, wird wahrscheinlich nicht funktionieren. Es ist auch davon abzuraten die SIM-Karte einzulegen, bevor die Aktivierung erfolgt ist und dir eine Telefonnummer zugewiesen wurde. Plan das bitte mit ein. Für die Zwischenzeit kannst du entweder WLAN nutzen, oder du kaufst dir über deinen Handyanbieter ein Internetdatenpaket, bis die japanische SIM-Karte und dein Datenpaket aktiviert wurde.
Anmerkung: Ich habe meine SIM-Karte in Japan gekauft, bin noch am selben Tag zum Flughafen gefahren, habe die SIM-Karte unter Vorlage meines Passes abgeholt, aktiviert und konnte noch am selben Tag telefonieren. Aber ich habe im Internet gelesen, dass die Aktivierung nicht bei allen sofort funktioniert hat.
Kosten bei mobal? Es gibt einmal einen Preis für die SIM-Karte, der beträgt momentan einmalig ¥2,970, aktuell ca. 18 €. Dazu kommen im Tarif Voice+Data Gebühren zwischen ¥1,650 - ¥4,378 (10-27€), je nachdem wie viel Datenvolumen du buchen möchtest. Der Vertrag ist monatlich kündbar. Die Telefonnummer wird dann von Softbank, einem der größten japanischen Mobilfunkanbietern, zugewiesen. In dessen Mobilfunknetz befindest du dich dann.
Hinweis: Ich habe gehört, dass manche die Internetgeschwindigkeit vom mobal als zu langsam empfinden ("Instagram lädt nicht"). Ich konnte jedenfalls Youtube Videos in 360p ohne Ladezeit schauen. Bei HD braucht es tatsächlich ein paar Sekunden länger zu laden. Beim HD-Streaming ist das Datenvolumen allerdings auch bei 10GB+ schnell aufgebraucht.
Mehr Informationen gibt es auf der Website von mobal.com.
Ich habe später noch eine unlimited 5G Data+Voice-SIM für ein zweites Telefon bei GTN Mobile gekauft. Der Preis beträgt momentan ¥4,048 monatlich + eine einmalige Aktivierungsgebühr in Höhe von ¥3,300. Das ist monatlich billiger als der teuerste 30-GB Tarif bei mobal, es ist nicht limitiert und hat durch das 5G Netz einen technischen Vorsprung vor dem 4G Tarif von mobal.
Die SIM-Karte habe ich mir an meine Wohnung in Japan liefern lassen. Du benötigst für die Bestellung eine Kopie/Foto deiner „在留カード“ [Zairyū kādo] (Residence Card / Aufenthaltskarte) mit der eingetragenen (!) Adresse, sowie eine Kopie/Foto deiner ersten Seite deines Passes. Eine Bestellung von und nach Deutschland ist damit vor deinem Working Holiday nicht möglich. Anders als bei Sakuramobile, wo zumindest die Bestellung von Deutschland aus möglich ist, wenn die SIM-Karte in Japan persönlich abgeholt wird (siehe dazu hier).
Ich konnte nach Einlegen der SIM-Karte und Konfiguration des APN mittels der mitgeschickten Anleitung direkt loslegen. Eine zusätzliche Aktivierung war nicht erforderlich.
Hinweis: Es handelt sich zwar um einen unlimitierten Vertrag, der Anbieter schreibt aber im Kleingedruckten, dass bei massiven Datenverbrauch doch eine Drosselung vorgenommen werden kann. Ab wie viel GB am Tag das der Fall ist, steht dort allerdings nicht. Ich weiß nicht wieso, aber ich kann außerdem nur über Voice over LTE telefonieren.
Nachteil bei allen genannten Anbietern? Die monatlichen Kosten sind definitiv höher als bei klassischen japanischen Mobilfunkanbietern.
Aber für Ausländer sind diese Anbieter der leichteste Weg an eine japanische Telefonnummer zu kommen. Wenn du dann schon ein bisschen länger in Japan bist und dich besser zurecht gefunden hast, kannst du einen monatlichen Vertrag immer noch kündigen und den Mobilfunkanbieter wechseln. Deine Telefonnummer wirst du in manchen Fällen (z.B. mobal) sogar behalten und zum neuen Anbieter mitnehmen können, wenn du das willst.
Bei Mobal und GTN Mobile kam es außerdem bei mir und anderen dazu, dass man von unbekannten oder unterdrückten Telefonnummern angerufen wurde. Das ist lästig und spricht dafür, dass die Nummer in der Vergangenheit bereits vergeben wurde oder auf Spamanruflisten steht. Es hält sich mit 1-3 Anrufen im Monat im Rahmen, ist aber trotzdem nervig. Die GTN Mobile Nummer hatte ich zu diesem Zeitpunkt nirgendwo angegeben. Ich kann also ausschließen, dass die Spamanrufe auf mein Verhalten zurückzuführen sind.
Hinweis: Das ist keine bezahlte Werbung und ich bekomme kein Geld von genannten Anbietern. Das ist einfach nur meine persönliche Empfehlung, basierend auf meiner eigenen guten Erfahrung mit den Anbietern.